Seit der vergangenen Woche ist Straßen NRW im Einsatz, um an der Stromberger Straße auf der Teilstrecke zwischen Oelde Ortsausgang und Beginn Bergeler Wald mit schwerem Gerät dem dortigen Baum- und Gehölzbestand den „Garaus“ zu machen. Dabei sollte die Zeit des Gehölzschnittes in der freien Landschaft eigentlich vorbei sein. Denn auch die „Zehn Regeln der Gehölzpflege von Straßen NRW“ sagen: “Die regelmäßige Gehölzpflege findet vom 1. Oktober bis 28. Februar statt. Während der übrigen Zeit, der Vegetationsphase, muss bei Maßnahmen der Gehölzpflege die Verkehrssicherheit gefährdet sein.“ Form- und Pflegeschnitte sind unterjährig möglich. Eine Gefährdung der Verkehrssicherheit ist an der Stromberger Straße alledings nicht zu erkennen. Die durchgeführten Fällaktionen gehen weit über das Maß an Form- und Pflegeschnitte hinaus und sind ein starker Eingriff in den Naturraum. Durch solche Maßnahmen außerhalb des gesetzlich vorgegebenen Zeitfensters zu Beginn der Brutzeit werden nicht nur die Gehölzbrüter völlig unnötig in der sensiblen Reviergründungsphase gestört. Hier hat man nun radikal dafür gesorgt, dass keine nutzbaren Brutplätze für die Gebüschbrüter mehr zur Verfügung stehen.
Für uns ist es nicht nachvollziehbar, warum der augenscheinlich „gesunde“ Gehölzbestand hier überhaupt weichen musste. Auch hier kennt Straßen NRW scheinbar seine eigenen Regeln nicht, denn heißt es „Zur Förderung einer stabilen Bestandstruktur sollen standsichere und erhaltenswerte Einzelbäume, Sträucher und Gehölzgruppen innerhalb der Pflegeabschnitte verbleiben…“
Uns liegt hier natürlich die schlechte Klimabilanz derartiger Maßnahmen am Herzen. Diese abgeschnittenen lebenden Gehölze können nun kein CO2 mehr aufnehmen, während andernorts, finanziert durch Bürger*innen Klimawälder gepflanzt werden um CO2 aufzunehmen, weil so viele Gehölze in den vergangenen Jahren der Klimakrise zum Opfer gefallen sind. In diesem Zusammenhang verstehen viele Bürger die in diesem Fall durchgeführten Maßnahmen kaum noch. Wir würden uns wünschen, wenn Straßen NRW sich seiner Verantwortung stärker bewusst wird und in Zeiten des Klimawandels intakte Natur stärker in den Fokus des Erhaltens setzt.