Oliver Krischer, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, ist am Mittwochmorgen der Einladung des Ortsverbands von Bündnis90 / Die Grünen Oelde gefolgt. Er hat an einer Diskussionsrunde mit weiteren Fachleuten in der Heimatstube in Sünninghausen zum Thema Ausbau der Erneuerbaren teilgenommen. Die Oelder Grünen haben sich gefreut, dass sie den langjährigen und erfahrenen Energiepolitiker für die Veranstaltung gewinnen konnten.
Neben Mitgliedern des grünen Ortsverbands waren auch Vertreter örtlicher Vereine, Organisationen und Genossenschaften anwesend, die unmittelbar von der Frage, wie es mit dem Ausbau der regenerativen Energien weitergeht, betroffen sind. Darunter waren Michael Spliethoff, Vorsitzender des landwirtschaftlichen Ortsverbands Oelde, Michael Kaupmann von Bürgerwind Zum Himmelreich, Rolf Berlemann, Geschäftsführer der Stadtwerke Ostmünsterland und Bernhard Filies von der Genossenschaft Wadersloh.
Die sehr angeregte Diskussion zeigte, dass sich die Fachleute einig sind: der Ausbau der Erneuerbaren muss schneller und unbürokratischer ablaufen. Die Bundes- und Landespolitik muss dafür die Weichen stellen, bestätigte Oliver Krischer. In einem kurzen Vortrag stellte der Staatssekretär das sogenannte Osterpaket vor, dass kurz vor den Osterfeiertagen vom Wirtschaftsministerium präsentiert wurde. Das Gesetzespaket sieht unter anderem einen beschleunigten Ausbau der regenerativen Energien im Bereich der Wind- und Solarenergie vor. Ziel sei es laut Oliver Krischer, dass bis zum Ende des Jahres alle Gesetze aus dem Paket umsetzbar seien. Er bedauerte zugleich, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in den letzten Jahren viel zu sehr von den Vorgängerregierungen ausgebremst wurde. „Hier in der Region fangen wir allerdings nicht bei null an“, betonte der Staatsekretär, womit er die bevorstehende Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft sowie das Engagement einiger Landwirte, die Wind- oder Solaranlagen betreiben, lobte.
Zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands muss für Windenergie genutzt werden. Das verdeutlichte Oliver Krischer den Anwesenden. „Die Erneuerbaren sind die Basis für die zukünftige Energieversorgung und unseren Wohlstand“, erklärt Krischer. „Wir müssen unabhängiger werden“, fügte er in Hinblick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine hinzu. Auf Nachfrage eines Betreibers einer Biogasanlage sagte Oliver Krischer, dass die Potenziale beim Biogas nicht unendlich sind, anders als bei Wind und Sonne. Dennoch müsse eine klare und strukturierte Perspektive für die Betreiber von Biogasanlagen geschaffen werden. Viele Anlagenbetreiber stellen sich die Frage was in Zukunft mit bestehenden Anlagen passiert und ob es ein Repowering geben wird. Diesbezüglich ist die pauschale Abstandsregel von 1000 Metern in Nordrhein-Westfalen das größte Problem. Diese Regel soll laut Krischer im kommenden Sommerpaket aufgehoben werden. Auch der Ausbau und die Förderung der PV-Industrie und des Handwerks in Deutschland, von denen der beschleunigte Ausbau abhängt, waren Thema bei der Diskussion. Neben dem Ausbau der PV- und Windkraftanlagen müsse auch das Stromnetz ausgebaut werden, erklärte Rolf Berlemann von der SO. Eine bessere Speichertechnik gehört unter anderem dazu. „Wir müssen die Erneuerbaren so fördern, dass ein überregionaler Stromausgleich stattfinden kann mit einem Mix aus Sonne, Wind, Wasser und Co.“, fasste Oliver Krischer abschließend zusammen.
Die Oelder Grünen bewerteten die Veranstaltung als äußerst gelungen und freuen sich auf den nächsten Besuch von Oliver Krischer.