Ein erster Schritt zur Umsetzung des Mobilitätsteilkonzeptes Radverkehr in Oelde ist gemacht. Rund um das Schulzentrum Thomas-Morus Gymnasium, Albert Schweitzer Schule und Gesamtschule Oelde wird der Radverkehr sicherer. Die engen Zubringerstraßen Zur Dicken Linde und Bultstraße, sowie der Düdingsweg werden Oeldes erste Fahrradstraßen. Die für Radfahrer kritischen hochfrequentierten Straßen Zur Axt und Lindenstraße werden mit Schutzstreifen für Radfahrer eingefärbt. Das wurde jetzt im Umweltauschuss beschlossen. Der Rat muss darüber noch final entscheiden. Auch die Einrichtung von Bring- und Holzonen wird die Verkehrssituation für Radfahrer wesentlich verbessern und ein erhöhtes Maß an Sicherheit für unsere Schüler und Schülerinnen bringen. Aus grüner Sicht ein Meilenstein, aber im Gesamtkontext des Mobilitätsteilkonzeptes Radverkehr ist das lediglich als Startschuss zu verstehen. Bündnis 90 / Grünen haben in den laufenden Haushaltsberatungen ja den Antrag auf zügige Umsetzung weiterer Punkte aus dem Mobilitätsteilkonzept gestellt mit einem Rahmen von 600.000€. Die jetzt beschlossene Maßnahme ist mit 100.000€ im Haushaltsplan der Stadt enthalten. Da muss also noch wesentlich mehr kommen. Der Verkehrssektor ist einer der zentralen Bausteine, um das Klimaschutzkonzept voranzutreiben. Insgesamt ist es unser Ziel Oelde in Punkto Verkehrswende voranzubringen, damit der automobile Individualverkehr mehr und mehr unnötig wird.
Da es sich beim Mobilitätsteilkonzept Radverkehr eben nur um einen Teilaspekt handelt, hier nochmals eine kurze Übersicht unserer Vorstellungen zum komplexen Thema Mobilität in Oelde:
Was wir unter der Verkehrswende in Oelde verstehen:
Immer mehr Menschen haben das Bedürfnis nach einer entspannten, klimaschonenden, gesunden und sicheren Fortbewegung. Das verlangt nach neuen Konzepten. Die einseitige Fokussierung auf den automobilen Individualverkehr gilt es durch eine intelligente Verkehrswende zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger in Oelde zu ersetzen. Um dieses zu ermöglichen, müssen die Verkehre neu gedacht und neu koordiniert werden.
Zentrale Koordinierung der Mobilität:
Die unterschiedlichen Konzepte zur Verkehrswende müssen professionell koordiniert werden, um wirkliche Effizienz zu entfalten.
- Ein zentraler Baustein zur Umsetzung der Oelder Ziele ist die Einrichtung der Stelle eines Mobilitätsmanagers. Der Mobilitätsmanager bildet die Schnittstelle zwischen Verwaltung, Bürgerinnen und Bürgern, Wirtschaft und dem Zukunftsnetzwerk Mobilität in NRW. Er/Sie ist auch für die ämterübergreifende Koordination und Vernetzung des Themas Mobilität innerhalb der Verwaltung zuständig.
Die Notwendigkeit zur Reduzierung von Klimagasen:
Die gravierenden Klimaveränderungen setzen uns einen sehr engen Zeitrahmen zur Reduzierung von klimaschädigenden Emissionen, wie dem CO2 Ausstoß.
- Rund 30% der emittierten CO2 Emissionen in Oelde stammen aus dem Verkehrssektor. Das entspricht runden 81 Millionen kg CO2 / Jahr (Quelle Stadt Oelde). Durch das positive Umdenken aller Beteiligten, ergeben sich hier signifikante Einsparpotentiale. Einsparungen können wir durch Nutzung alternativer Fortbewegungsmittel und die Weiterentwicklung alternativer Verkehrskonzepte für Oelde erreichen.
Der Wunsch nach Erhöhung der Lebensqualität:
Die Reduzierung des automobilen Verkehrs führt neben der Reduzierung von klimaschädlichem CO2, gesundheitsbelastendem Feinstaub und Lärm, auch zur Erfüllung des Bedürfnisses nach einer wesentlich verbesserten Aufenthaltsqualität in unserer Stadt mit mehr nutzbaren Grün- und Freiflächen.
- Die Umsetzung des Mobilitätsteilkonzeptes ist ein Meilenstein zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität in unserer Stadt und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit.
- Darunter fällt zum Beispiel: Die Anbindung der Langen Straße Süd an die Fußgängerzone, sowie die Sperrung für Durchgangsverkehr zwischen Hermann-Johenning-Platz und Vikarieplatz.
- Nutzung der vorhandenen gastronomischen Angebote zur signifikanten Belebung des Bereiches um den Knotenpunkt Geiststraße / Lange Straße / Vicarieplatz. Bücherei und Kaufhaus erhalten einen hohen Aufenthalts- und Erlebniswert.
Meilenstein Radverkehr:
60% der zurückgelegten Verkehrswege in Oelde sind unter 5 Kilometern Länge. Daraus ergibt sich ein enormes Potential. Der Anteil des Radverkehrs am Verkehrsaufkommen in Oelde beträgt aktuell 24% (Deutschlandweit 11%). Eine Steigerung auf 40% Anteil des Radverkehres ist die Zielsetzung von Bündnis 90/ Grünen.
Dieses soll erreicht werden durch:
- Eine konsequente Einrichtung von Fahrradstraßen, um eine schnelle und sichere Durchquerung des Stadtgebietes zu ermöglichen.
- Sichere hindernisfreie Radwege. Diese sollen aus einem Netz alltagstauglicher Radwege kombiniert mit dem Abbau sicherheitsrelevanter Gefahrenstellen, insbesondere an den Kreisverkehren bestehen.
- Mobilstationen an zentralen Knotenpunkten wie Bahnhof, Stromberger Straße, Geiststraße sorgen für sichere Abstellmöglichkeiten und bieten Anschluss an weiterführende Verkehre, wie den ÖPNV.
- Gefahrenreduzierung an den Zubringerstraßen und an den Schulen in Oelde, insbesondere Zur Dicken Linde (TMG), Marienstraße (Overbergschule) und Bultstraße (Gesamtschule), z.B. durch Einrichtung von Velostraßen mit Vorrang für den Fahrradverkehr und Einrichtung von Hol- und Bringzonen.
Ein attraktiver Öffentlicher Personen Nahverkehr (ÖPNV) als Stellschraube mit großer Wirkung und Strahlkraft. Dieser soll erreicht werden durch:
- Durch die Einführung eines attraktiven ÖPNV in Form alltagstauglicher Taktfrequenzen und kostengünstigen Tickets wird den Letter, Sünninghauser und Stromberger Bürgerinnen und Bürgern die Nutzung des ÖPNV wesentlich erleichtert.
- Oelder Schüler erhalten ein kostenloses Jahresticket.
- Eine Anbindung des ÖPNV an die bis heute schlecht oder gar nicht erreichbaren Gebiete Aurea und Haus Nottbeck erweitern das Angebot, ebenso wie die Anbindung an unsere Nachbarkommunen.
- Unterstützt wird der ÖPNV durch flexible Konzepte wie ein Dorf Auto in den Ortsteilen und Stadtteilauto für den Innenstadtbereich. Lastenräder sind fester Bestandteil dieses Konzeptes für emissionsfreie Fortbewegung.
- Die Einführung der ehemals vorhandenen Konzepte Anrufsammeltaxi und Nachtbus stehen ebenfalls als attraktive Lösung bereit.
- Unterstützung eines Konzeptes für Fahrradrikscha im integrativen Bereich und für Sonderveranstaltungen.
Stopp dem Flächenverbrauch: Neue Straßen und Parkplätze stehen dem Wunsch der Bürger und Bürgerinnen nach einem neuen Mobilitätsverhalten kontraproduktiv gegenüber, da sie Teil des Problems und nicht der Lösung sind.
- In diesem Zusammenhang setzen sich Bündnis 90/Die Grünen auch für eine konsequente Parkraumbewirtschaftung im Stadtgebiet von Oelde ein. Diese Maßnahme wirkt sich zielfördernd auf den Umstieg vom PKW auf das Rad oder den ÖPNV aus.
Sicherheit auf Oelder Straßen: Die Reduzierung von Unfallzahlen und auch der Lärm- und Feinstaubbelastung geht einher mit der Geschwindigkeit des automobilen Verkehrs. Bündnis 90/ Die Grünen verfolgen deshalb die Zielsetzung einer flächendeckenden Tempo 30 Einführung:
- Die Reduzierung der innerörtlichen Höchstgeschwindigkeit auf städtischen Straßen (ohne Kreis- und Landstraßen) auf Tempo 30 km/h sorgt für eine erhebliche Verbesserung der Verkehrssicherheit. Die Erhöhung der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer bedeutet gleichzeitig eine wesentliche Reduzierung der Lärm- und Schadstoffemissionen.
Die Zukunft der Mobilität gestalten: Konzepte zur autonomen Mobilität sind auch bei uns im Münsterland im Versuchsstadium und werden künftig unsere Mobilität beeinflussen.